Kochen mit Köpfchen

Unsere kleine Teigfibel: Pinsa

Pizza? Kennt jeder. Pinsa? Noch nicht, aber bald. Mit der Pinsa erobert nämlich ein weiterer Essenstrend von Italien aus den Rest Europas. Dabei helfen wir von Tante Fanny doch gerne, klären im dritten Teil unserer Teigkunde-Reihe sämtliche Fragen zum Trendteig Pinsa und stellen dir auch gleich unseren neuen frischen Pinsateig vor.

Wer echt italienisch essen möchte, kann das nicht nur in der Pizzeria, sondern seit neuestem auch in der Pinseria tun. Du willst wissen, was eine Pinsa eigentlich ist, woher sie stammt, wie du sie verarbeitest und belegst? Dann lies am besten weiter :)

Pinsa, was ist das?

Wie Pizza, Pitta, Piadina und Focaccia ist auch die Pinsa eine Art Fladenbrot, die man entweder wie eine Pizza belegt oder aber auch pur, ohne alles, genießt. Der große Unterschied zu anderen Fladenteigen liegt in der Mehlmischung. Pinsateig besteht nämlich neben Sauerteig und Weizenmehl auch aus Reis- und Soja- oder Kichererbsenmehl, das den Teig extra knusprig werden lässt. Dazu kommen noch Wasser, Olivenöl, wenig Salz und eine sehr lange Teigführung, was die Pinsa leicht und gut verdaulich macht. Weil deswegen immer mehr Menschen laut „Wir wollen Pinsa“ rufen, gibt es bereits eigene Lokale, sogenannte Pinserie, in denen Pinsa in Perfektion serviert wird. In Italien findest du Pinserie übrigens überall, verstärkt jedoch von Rom in Richtung Norden.

Pinsa wird in den Backofen geschoben

Woher kommt die Pinsa?

Spulen wir noch mal auf Anfang. Die Pinsa kommt aus Rom, deswegen heißt sie auch Pinsa Romana. Obwohl die Pinsa als Flachgebäck einer uralten antiken Tradition folgt, ist sie ein sehr neuer Stern am Foodie-Himmel. Tatsächlich gibt es die Pinsa erst seit 2001. Als ihr Erfinder gilt Corrado Di Marco. Der Spross einer römischen Pizza- und Brotbäckerfamilie dachte sich als geschickte Marketingmaßnahme rund um die Pinsa eine Legende aus dem antiken Rom aus und präsentierte die Pinsa als „Opferfladen von Weizengebäck“.

„Die Pinsa als Focaccia hat immer schon existiert, nur die heutigen Zutaten sind unterschiedlich“, erklärt Di Marco. Die Pinsa ist also nichts anderes als eine Neuinterpretation der historischen Focaccia, die sich nahtlos in ähnliche Gerichte wie Pizza oder Pitta einreiht. „Das ist nichts anderes als die Pizza, die meine Großmutter zu machen pflegte, wenn sie den Ofen testen wollte. Sie machte Brotlaibe von rund zwei Kilo, aus dem Teigrest formte sie kleinere Kugeln, die sie dann nach Focaccia-Art ausrollte, so wie wir die Pinsa formen, schob diese in den Ofen und probierte so die Hitze aus.“ Für den Namen verwendete der Römer ein Wort, das ihm aus dem Latein-Unterricht geläufig war, nämlich „pinsere“ für strecken, auswalzen.

Was ist der Unterschied zwischen Pinsa und Pizza?

Gleich vorweg: Die Pinsa ist eigentlich nichts anderes als eine bekömmlichere Form der Pizza. Warum? Darum:

  1. Die Mehlmischung wird mit kaltem Wasser angerührt. So erreicht der Feuchtigkeitsgehalt des Teigs 80 Prozent, während er bei der Pizza bei rund 50 bis 60 Prozent liegt. Diese Eigenheit macht die Pinsa aromatischer und knuspriger, gleichzeitig sehr leicht verdaulich.
  2. Die Pinsa Romana hat 343 Kalorien pro 100 Gramm, das ist bis zu einem Drittel weniger als beim herkömmlichen Pizzateig.
  3. Anders als bei Pizza dauert bei Pinsa die Teigführung lange, dadurch wird sie sehr bekömmlich. Pinsateig reift bis zu vier Tage im Kühlschrank, mindestens aber 24 Stunden, Pizzateig oft nur eine Stunde.
  4. Durch die lange Teigführung hat der Pinsateig jede Menge Zeit, um viele Luftblasen zu schlagen. Deswegen gärt er auch im Magen nicht weiter.

Pinsa und Pizza

Wie verarbeite ich Pinsateig richtig?

Eigentlich musst du nur zwei Dinge beachten, die dafür umso wichtiger für ein top Ergebnis sind:

1. Teig ausrollen

Egal, ob du deine Pinsa dick, dünn, oval oder rund genießen möchtest: Weil wir unseren Pinsateig als Kugel verpacken, kannst du die Form selbst bestimmen und ihn so verarbeiten, wie es für dich am besten passt. Beim Ausrollen brauchst du aber Gefühl. Wir empfehlen dir, den Teig mit den Händen sachte auseinanderzuziehen und nur leicht flachzudrücken. Wenn du ihn zu fest durchknetest oder gar mit den Nudelholz ausrollst, verliert er seine Luftbläschen und ist weniger fluffig.

2. Teig backen

Pinsa wird auf zwei Etappen gebacken. So kann sich der Sauerteig besser entfalten und deine Pinsa wird luftiger. Backe den Teig für sieben Minuten vor, ehe du ihn nach Lust und Laune belegst und für weitere sieben Minuten fertigbäckst.

Wie kann ich meine Pinsa belegen?

Pinsa geht rot, weiß, süß oder ohne alles. Die rote Pinsa erinnert mit Tomatensugo und weiteren Topping-Zutaten nach Wunsch am stärksten an eine klassische Pizza. Wenn du deine Pinsa lieber bianca magst, verwendest du statt Tomatensugo einfach eine andere weiße Basis-Creme wie etwa Hummus, Ricotta, Crème fraîche oder Frischkäse. Darauf legst du dann wieder deine Lieblings-Zutaten. Apropos Ricotta: Den kannst du mit Marillenmarmelade oder Honig verrühren. So hast du eine solide Basis für süße Früchte. Und weil weniger oft mehr ist: Pinsa schmeckt auch solo.

Du hast Lust auf mehr? Dann lies doch mal, was es alles über Quicheteig oder Blätterteig zu wissen gibt und hol dir ordentlich Appetit!

Pinsa Bufala

(08.04.2021)

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