Kochen mit Köpfchen

Kräuter haltbar machen

Sommerzeit ist Kräuterzeit. Damit die Fülle des Sommers das ganze Jahr unseren Gaumen kitzelt, konservieren wir diese Schätze der Natur. Wir zeigen dir, welche Kräuter du wie haltbar machen kannst und wofür sie besonderes geeignet sind.

Für alles ist ein Kraut gewachsen. Im Frühjahr und Sommer schenkt die Natur uns von allem reichlich. Thymian, Rosmarin, Oregano, Ysop und Basilikum wuchern im Garten und auf der Terrasse so üppig, dass man mit dem Verwerten kaum nachkommt. Die Lösung: haltbar machen. Getrocknet, eingelegt, tiefgefroren oder zu Wein verarbeitet, schmecken die Sommerkräuter das ganze Jahr über. Und so geht’s:

 

Trocknen

Eine effektive Methode, Pflanzen zu konservieren, ist sie zu trocknen. Allerdings eigenen sich nicht alle Kräuter dazu, weil sie ihr Aroma teilweise oder sogar vollständig verlieren. Und: Auch wie getrocknet wird, hat erheblichen Einfluss auf den späteren Geschmack. Bohnenkraut, Rosmarin, Salbei, Thymian, Beifuss, Majoran und Oregano lassen sich wunderbar trocknen. Letztere zwei schmecken in dem Zustand sogar noch intensiver als frisch verarbeitet. Als Faustregel gilt: Kräuter mit festen Blättern sollen getrocknet, solche mit weichen lieber anders konserviert werden.

Die wohl effektivste, günstigste und schonendste Methode, das Aroma zu erhalten, ist, sie an der Luft zu trocknen. Dabei gilt: Je kürzer die Trockenzeit, desto intensiver das Aroma. 3-4 Tage gelten als optimal. Dazu an einem trockenen, luftigen Ort entweder mit Garn zu Bündeln zusammengefasst kopfüber an einer Schnur aufhängen oder auf einem Brett oder Tuch auflegen – in dem Fall öfters wenden. Der Dachboden mit Durchzug oder auch die überdachte Terrasse eignen sich hervorragend.

Wer keinen passenden Raum oder schlicht und einfach nicht den Platz hat, kann auf Backrohr oder Dörrautomat zurückgreifen. Ganz wichtig ist, die Kräuter bei niedrigen Temperaturen zwischen 30 und 50 Grad zu trocknen. So wird die Feuchtigkeit langsam entzogen. Backrohr unbedingt einen Spaltbreit geöffnet lassen, damit die Flüssigkeit abziehen kann. Und Zeit einplanen – 3 Stunden dauert der Trockenvorgang schon. Sind die Kräuter mal trocken, lassen sie sich wunderbar zum Würzen von Speisen, zum Aufbrühen von Tee oder auch zur Herstellung von Kräuteressig oder –öl verwenden.

Kräuter trocknen - Kräuter haltbar machen - Querkochen

 

Einfrieren

Im Gegensatz zu Majoran oder Oregano sind Borretsch, Liebstöckel oder Kresse gar nicht zum Trocknen geeignet, Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Dill und Ysop nur mäßig. Um keinen Aromaverlust zu riskieren, ist das Einfrieren die Methode der Wahl. Ganz wichtig: Die Kräuter müssen unbedingt trocken sein, sonst bilden sich später Eiskristalle. Basilikum etwa kann in einem Plastiksackerl im Ganzen eingefroren werden – beim Verarbeiten einfach so viele Stängel wie gewünscht aus dem Tiefkühler holen und ins Gericht bröseln. Die restlichen wie Petersilie oder Schnittlauch am besten klein geschnitten und in gut stapelbarer Tupperware in den Eisschrank verfrachten und portionsweise entnehmen. Der Vorteil: Du hast auch im Winter frische Kräuter aus dem Garten zur Hand.

 

In Öl einlegen

Kräuteröle sind einfach herzustellen und schmecken in Salaten oder im morgendlichen Smoothie himmlisch. Einziger Wehmutstropfen: Kalte Ölauszüge halten nur einen guten Monat, weil sie schnell ranzig werden. Also besser geringere Mengen herstellen und zügig verbrauchen. Schlecht gewordenen Kräuteröle kannst du im Worst Case immer noch zur Körperpflege verwenden.

Wie funktioniert’s? Alle geschmacksneutralen, kalt gepressten Öle sind als Basis geeignet. Zum Beispiel: Olivenöl, Distelöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Maiskeimöl oder Rapsöl. Sie können frisch oder getrocknet eingelegt werden. Frische Kräuter müssen unbedingt trocken sein! Ein paar Stängel des gewünschten Krautes in eine saubere Flasche geben und mit Öl aufgießen. Drei Tage ziehen lassen. Je mehr Kräuter eingelegt werden, desto intensiver wird das Öl im Geschmack. Bohnenkraut, Basilikum, Petersilie, Rosmarin, Thymian, Estragon und Dill gehen besonders gut mit Öl zusammen.
Tipp: Auch verschiedene Kräuter können gemischt werden. Chilis und Knoblauchzehen verfeinern den Geschmack.

Kräuter in Öl einlegen - Kräuter haltbar machen -Querkochen

In Essig haltbar machen

Sie können nicht nur in Öl, sondern auch in Essig eingelegt werden. Essig verstärkt Geschmack und Wirkstoffe der Pflanzen sogar noch, die getrocknet oder frisch eingelegt werden können. Als Grundessig eignet sich besonders gut Apfelessig. Die Herstellung eines guten Kräuteressigs ist denkbar einfach: Einige Zweige der gewünschten Kräuter (z. B. Dill, Basilikum, Holunderblüten, Melissen, Quendelblüten, Rosmarin, Salbei oder Ysop) in eine saubere Flasche stecken, mit Apfelessig übergießen und zwei bis drei Wochen an einem kühlen Ort stehen lassen, danach abseihen. Kräuteressig harmoniert besonders gut mit Tomatengerichten wie etwa Sugo oder Suppe, mit jeder Gemüsesuppe und Kochgemüse. Wie wird gewürzt? Einfach einen Esslöffel Kräuteressig hinzufügen und das Gericht noch einmal aufkochen lassen – fertig.

 

Als Kräuterwein genießen

Wer seinen Körper kräftigen will, sollte sich zwei Gläschen Rosmarinwein pro Tag genehmigen. Dazu 20 Gramm getrockneten Rosmarin mit einer Flasche Weißwein übergießen, eine Woche bei Zimmertemperatur ziehen lassen und dann abseihen.
Oder wie wäre es mit einem täglichen Likörglas Wermutwein? Der soll nämlich die Abwehrkräfte stärken und zu mehr Lebensfreude verhelfen. Dazu 30 Gramm frische Wermutblätter und/oder –Blüten mit einer Flasche Weißwein ansetzen und 5 Tage stehen lassen. Abseihen und genießen.

Rosmarin Kräuter Haltbar machen - Querkochen

Erntetipps

Damit sich die Kräuter und deren Aroma gut konservieren lassen, zum Schluss noch ein paar Erntetipps.

  1. … vor der Blütephase ernten, sonst büßen sie an Aroma ein
  2. … morgens ernten, dann sind sie am aromatischsten
  3. … immer trocken ernten
  4. … die vor der Ernte ein, zwei Sonnentage genossen haben, schmecken intensiver
  5. … im Idealfall mit einer Keramikschere ernten, sie können mit Metall reagieren
  6. … beim Ernten in einem Korb oder Papiersack zwischenlagern, im Plastiksackerl beginnen sie zu „schwitzen“
  7. … nach dem Ernten besser nicht waschen, damit das Maximum an Geschmack erhalten bleibt
  8. … können übrigens auch nach dem Mond geerntet werden: dazu wählst du einen Blatttag im zunehmenden Mond

Kräuter haltbar machen - Querkochen_1

Egal ob frisch oder getrocknet, die passenden Rezepte für deine Kräuter haben wir natürlich auch für dich gesammelt.

(06.06.2018)

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