Kochen mit Köpfchen

Essbares Unkraut – 9 Kräuter die du kennen solltest

Unkraut ist nicht gleich Unkraut, denn manches enthält oft mehr Vitamine und Mineralstoffe als herkömmliches Gemüse. Außerdem wächst es überall in rauen Mengen. Und noch dazu gratis. Also: Nicht bekämpfen, lieber essen!

„Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind“, sagte einst der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson.

Recht hatte er. Tatsächlich enthalten viele Unkräuter mehr Vitamine und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe als herkömmliches Gemüse vom Markt oder aus dem Garten. Löwenzahn, Schafgarbe und Co. sind also nicht nur lästige Wildwachser, die so manchen Gärtner zur Weißglut bringen, sondern wertvolle Beikräuter.

Die grünen Vitaminbomben sind ein wohlschmeckendes Superfood, das sich gut in Salaten, Saucen, Suppen, Smoothies oder auch Pesti macht. Und es wächst überall, braucht keine Pflege und ist noch dazu kostenlos. Foodie-Herz, was willst du mehr! Wuchern und wachsen sollte also nicht nur erlaubt, sondern sogar gefördert werden. Damit du selbst auf einem erfrischenden Streifzug durch Garten, Wald und Wiese die Zutaten für ein feines Essen sammeln kannst, hier etwas Pflanzenwissen:

Nicht nur für Langohren: der Löwenzahn

Der Löwenzahn mit seinen leuchtend gelben Blütenköpfen ist nicht nur für Kaninchen gut. Vollgepackt mit Vitamin A und C, Magnesium Kalium und Phosphor schmecken die jungen Blätter kleingeschnitten als Salat. Besonders gut übrigens mit warmen Erdäpfeln, hartgekochten Eiern, Kernöl und Apfelessig. Wichtig ist der Löwenzahn besonders wegen seiner vielen Bitterstoffe für Leber und Galle. Die Blätter können auch als Rucola-Alternative verwendet werden. Etwa für Pesto, als ungewöhnliche Brotzutat oder Topping für Pizza und Pasta. Löwenzahnknospen funktionieren statt Kapern und aus den Blüten entsteht ein traumhafter Sirup.

Eiweißbombe Brennnessel

Durch die vielen feinen Nesselhaare kann die Brennnessel-Ernte leider eine etwas schmerzhafte Angelegenheit werden. Allerdings macht das Wunderkraut jedes Brennen durch seine Inhaltsstoffe wett, enthält es doch viel mehr Eiweiß als Sojabohnen. Das gilt vor allem für die Samen, die mit ihrem nussigen Geschmack gut zu Müsli oder Salaten passen. Aus ihnen kannst du außerdem ein wirksames Proteinpulver herstellen. Die Blätter lassen sich vielseitig zubereiten. Püriert sind sie ein köstlicher Spinatersatz (eigentlich sogar besser als Cremespinat), geschnitten schmecken sie als Suppenkraut oder Zutat in vegetarischen Laibchen. Oder ganz kreativ in unseren vegetarischen Brennnesseltaschen aus Blätterteig. Der aus frischen oder getrockneten Blättern gebraute Tee wirkt entgiftend und blutreinigend.

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Das Gänseblümchen – außen und innen hui

Bellis perennis heißt das Gänseblümchen auf Latein, was so viel wie „ewig schön“ bedeutet. Das Gänseblümchen lässt sich nämlich das ganze Jahr über blicken und trotzt sogar dem Rasenmäher, indem es immer neue Blüten treibt. Frisch gepflückt sind sie ein toller Snack. Sie passen aber auch gut zu herzhaften Salaten, mit Schnittlauch auf ein Butterbrot gestreut oder als Suppeneinlage. Die Blume enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe, die den Stoffwechsel positiv beeinflussen.

Die Vogelmiere schmeckt den Kindern

Bei der mit den filigranen Blättern und kleinen weißen Blüten optisch ziemlich unscheinbaren Vogelmiere zählen die inneren Werte: In ihr steckt doppelt so viel Eisen wie in Spinat und mehr Vitamin C als in Brokkoli. Und: durch den milden Geschmack nach Erbsen kommt der Nährstofflieferant auch bei Kindern gut an. Verarbeitet wird sie roh. Zum Beispiel in Salaten oder wie die Gänseblümchen auf ein Butterbrot gestreut. Besonders schmackhaft ist ein Girsch-Brennnessel-Vogelmiere-Pesto.

Giersch schlägt Grünkohl

Früher in Massen angebaut, ist der Girsch als Küchenpflanze heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Das Beikraut wurde schon im Mittelalter als Spinat-Ersatz verwendet. Giersch aromatisiert aber auch Kartoffelsuppen oder Eierspeisen. Das Kraut hat wesentlich mehr Mineralstoffe als Grünkohl. Rein damit in den Smoothie!

Sauerampfer statt Zitrone

Durch ihren säuerlichen Geschmack können die jungen Blätter des Sauerampfers Zitrone und Essig ersetzen. Ein kulinarischer Frühlings-Klassiker ist die Sauerampfersuppe oder die knusprigen Sauerampfer-Speck-Stangen. Oder du wandelst auf Omas Spuren und verarbeitest das Kraut zu einer Sauce, die zu Erdäpfeln, Fisch und gekochten Eiern passt. Sauerampfer ist übrigens besonders reich an Kalium – 100 Gramm enthalten 390 Milligramm.

Essbares_Unkraut_Sauerampfer

Beifuß – der wilde Schnittlauch

Beifuß schmeckt frisch-würzig und herb. Weil das bittere Kraut bei der Fettverdauung hilft, passt es besonders gut zu ebensolchen Gerichten. Verwendet werden die Rispen und zarten Blätter, die auch ein hervorragender Ersatz für Schnittlauch sind. Und: Beifuß eignet sich geschmacklich toll für Spinat. Also: Immer her mit dem Unkraut!

Die Gundelrebe – dieses Unkraut stärkt von innen

Schon die kräuterkundige Hildegard von Bingen schätzte die Gundelrebe, auch bekannt als Gundermann, bei körperlichen und geistigen Erschöpfungszuständen. Die Blätter und die schönen violetten Blüten haben ein herbes Aroma. Sie eignen sich für Kräutersalz und Kräuterbutter, als Suppenkraut, für Wildkräutersalat sowie als Fleischgewürz. Das Schöne: Die Gundelrebe lässt sich das ganze Jahr über frisch ernten und verarbeiten und liefert viel Vitamin C, Kalium und Kieselsäure.

Schafgarbe – ein uraltes Heilkraut

Durch ihren würzigen Geschmack bereichert die Schafgarbe Nudelteige, Kräuterbutter, Brotaufstriche oder Gewürzessige. Kleingeschnitten passen Blätter und Blüten auch bestens zu Salat oder Gemüsegerichten. Heilsam ist die als Frauenheilmittel bekannte Schafgarbe in Tees oder feingemahlen als Pulver eingenommen. So wirkt sie etwa bei Blutungen wie ein von innen aufgetragene Salbe.

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(09.03.2020)

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