Kochen mit Köpfchen

Die besten Winter-Gewürze

Von A wie Anis bis Z wie Zimt: Weihnachtliche Gewürze wärmen in der Winterzeit Prise für Prise von innen. Wir verraten dir, was in den würzigen Seelenschmeichlern steckt und wofür du sie verwenden kannst. Außerdem zeigen wir auch raffinierte Gewürze, die nicht jeder kennt.

Wenn es im Haus nach Zimt und Vanille duftet, denken wir an Weihnachten. An ruhige Abende vorm Kamin. Ans Kekse backen. Und an eine heiße Tasse Punsch, die wir uns unter eine flauschige Decke gekuschelt schmecken lassen. Wir zeigen dir die besten Weihnachtsgewürze und was du aus ihnen zaubern kannst.

Anis

Der als Königsgewürz der Weihnachtsbäckerei bekannte Anis erinnert geschmacklich an Lakritze. Die süßlichen Samen würzen Süßgebäck wie auch Brot. Außerdem ist die Frucht unverzichtbar für Anisschnaps. Sie verleiht griechischem Ouzo, türkischem Raki oder französischem Pastis den unverkennbaren Geschmack.

Anis ist ein echter Gewürz-Dinosaurier und eines der ältesten bekannten Würzmittel der Welt. Er ist Bestandteil einer altägyptischen Rezeptsammlung und soll schon bei Gladiatorenkämpfen als Snack verspeist worden sein. Die Griechen verabreichten ihn in der Antike als Heilmittel gegen Husten und Bronchitis.

Sternanis

Trotz der Namensverwandtschaft gehören Sternanis und Anis unterschiedlichen Pflanzenfamilien an. Bei beiden Gewürzen spielt zwar das ätherische Öl Anethol geschmacklich die Hauptrolle, trotzdem entwickelt Sternanis im Vergleich zum süßeren Anis ein etwas intensiveres und schärferes Aroma. Dank seiner achtzackigen Sternenform ist er außerdem optisch ein echter Hingucker und wird gerne als fein duftende Dekoration für heiße Winter-Getränke wie Punsch oder Glühwein verwendet. Er macht auch ein Fünftel der bei uns immer beliebter werdenden Fünf-Gewürze-Mischung aus China aus.

Gewürz: Sternanis

Galgant

Belebt sofort: Der im Vergleich zu anderen Wintergewürzen eher unbekannte Galgant aktiviert Herz- und Kreislaufsystem. Eine der prominentesten Galgant-Fürsprecherinnen ist die heilkundige Benediktinerin Hildegard von Bingen, die das scharfe Gewürz bereits im 11. Jahrhundert als warmes und heilkräftiges Herzmittel verabreichte. Der Galgant ist eine Wurzel und gehört zu den Ingwergewächsen. Auf der Zunge löst er ein angenehmes Brennen aus, schmeckt aber weniger scharf als eine Ingwerknolle. In der Küche verfeinert Galgant Suppen, Pizza oder asiatische Gerichte genauso wie Kekse, Kuchen und Heißgetränke.

Vanille

Kein Weihnachten ohne Vanillekipferl. Im Trio mit Anis und Zimt gehört Vanille zu den weihnachtlichen Muss-Gewürzen. Geschmacklich wie auch im Duft ist die echte Vanille mit nichts zu vergleichen. Die Azteken bauten sie bereits vor 4.000 Jahren im heutigen Mexiko an. Vanille diente ihnen nicht nur als exklusives Gewürz, sondern auch als Zahlungsmittel. Auch heute ist echte Vanille noch teuer. Das liegt am überaus aufwendigen Anbau. Die süße Vanille wird aus der Vanille-Orchidee gewonnen, die ihre Blüten nur wenige Stunden öffnet. In dieser Zeit wird sie von Hand bestäubt. Erst neun Monate später werden die Fruchtschoten geerntet und fermentiert.

Zu kaufen gibt es Vanille dann fein gerieben und pur, als Bourbon-Vanillezucker mit Zucker vermischt oder als ganze Schote. Beim Kochen erhältst du das vollste Aroma, wenn du eine ganze Schote seitlich aufschneidest und mit dem Messer das Mark herausschabst. Die süße Vanille passt übrigens nicht nur zu Desserts, Keksen und Kuchen, sie harmoniert auch mit Fisch.

Gewürze: Vanille und Tonkabohne

Tonkabohne

Dass Sterneköche die getrocknete Tonkabohne als Würzhighlight verwenden, würde man beim Anblick der unscheinbaren schwarzen, schrumpeligen Frucht kaum vermuten. Doch hinter der knittrigen Fassade erwartet Gourmets ein einzigartiger süßlich-herber Geschmack, der an Vanille, Mandeln, Marzipan, Karamell, Süßholz und Waldmeister erinnert. Die aus den südamerikanischen Regenwäldern stammenden Tonkabohnen sind die Samen einer mangoähnlichen Frucht. Diese wächst am Tonkabohnenbaum, der im tropischen Klima bis zu 30 Meter hoch wird. Nach der Ernte werden die Bohnen für einen Tag in Rum eingelegt und anschließend getrocknet. So erhalten sie zusätzlich noch eine leichte Rum-Note.

Die exotische Bohne passt zu Süßspeisen, deftigen Fleischgerichten und Fisch. Verarbeiten kannst du die harte Tonkabohne auf drei Arten:

  1. Mit der Muskatreibe fein gerieben: So isst du die Bohne mit
  2. Gehackt oder grob gemörsert: Auf diese Art kannst du Saucen, Sahne, Milch oder sonstige Flüssigkeiten aromatisieren. Dazu kochst du die Tonkabohnen einfach mit, lässt das Ganze anschließend einige Stunden durchziehen und seihst sie vor der Weiterverarbeitung wieder ab.
  3. Im Ganzen: Die zweite Möglichkeit, Gerichte zu aromatisieren. Im Unterschied zur Hackmethode kannst du die Bohnen nach dem Kochen aber wieder waschen und so bis zu zehn Mal wiederverwenden.

Zimt

Wo kommt der Zimt her? Um die Antwort auf diese Frage wurde lange Zeit ein Geheimnis gemacht, um den Preis des Gewürzes hoch zu halten. Dementsprechend viele Legenden rankten sich um das mystische Gewächs. Tatsächlich kommt Zimt aus Asien. Man unterscheidet zwei Sorten: den herb-bitteren Cassia-Zimt aus China und den süßlichen und aromatischeren Ceylon-Zimt aus Sri Lanka. Das Gewürz wird aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen. Dazu wird die Rinde der jungen Triebe des Baumes abgeschält und anschließend die Innenrinde abgelöst. Diese rollt sich durch das Trocknen an der Luft zur charakteristischen Zimtstange zusammen.

Der geriebene Zimt, den es bei uns zu kaufen gibt, ist meist Ceylon-Zimt aus Sri Lanka. Kulinarisch wird Zimt klassisch zur Verfeinerung von Süßspeisen eingesetzt. Ganze Zimtstangen kannst du zum Aromatisieren auch in Kakao, Kompotten, Fruchtmus, Punsch oder Glühwein mitkochen. Wenn du es pikant magst, kannst du mit Zimt Bratensoßen oder Kürbissuppen verfeinern.

Gewürz mit Punsch

Geschenktipp: Selbstgemachte Weihnachts-Gewürzmischung

Mit schön verpackten Geschenken aus deiner Küche sorgst du garantiert für Freude. Eine wärmende Weihnachts-Gewürzmischung ist außerdem im Handumdrehen fertig. Wir verraten dir unser selbstgemachtes Punsch- oder Glühweingewürz.

Zutaten für ein Glas:

  • ½ Zimtstange
  • ½ Vanilleschote
  • 1 Tonkabohne
  • 2 getrocknete Orangenscheiben
  • 2 Kardamomkapseln
  • 1 Sternanis
  • 4 Gewürznelken

Zubereitung:

  1. Kardamomkapseln leicht mit dem Messerrücken aufdrücken oder etwas mörsern
  2. Vanilleschote halbieren und seitlich aufschneiden
  3. Tonkabohne ohne Fett in der Pfanne anrösten, damit die ätherischen Öle frei werden
  4. Alle Gewürze gemeinsam in ein Glas geben, verschließen und nach Lust und Laune dekorieren

(15.10.2020)

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