Kochen mit Köpfchen
Historisches Ball-aden-Doppel
Fußball Europameisterschaft in aller Munde, Hochkunjunktur im Schanigarten, Abseits-Regel-Witze und fieberhaftes Rot-Weiß-Rot-Malen. In Zeiten wie diesen fragt man sich, was die Welt sowie das neu zur Fußballnation erwachte Österreich eigentlich jemals ohne das so populäre runde Leder gemacht hat.
Marcel Koller hat sie geformt. Seine Buben. Hat sie fit für den Triumph bei der Fußball EM in Frankreich gemacht. Und auch, wenn das Auftaktspiel nicht verlaufen ist wie geplant, so gibt das doch nur noch mehr Grund im nächsten Anlauf so richtig auszuholen. Auf dem Weg zum Gruppensieg.
Denn die österreichische Mannschaft ist mit Spielern wie David Alaba, Sebastian Prödl und Zlatko Junuzovic fit wie nie. Die perfekte Mischung aus jugendlichem Elan und inzwischen zu Routiniers gewordenen Fußballern wie Martin Harnik und Christian Fuchs, die schon 2008, als Österreich Gastgeber war, EM-Luft schnupperten.
Das letzte Mal das Experten einer österreichischen Mannschaft eine derartige Fitness und Behändigkeit unterstellt haben, war zur EM 1982 in Spanien. Immerhin auch schon 34 Jahre her. Bruno Pezzey, Herbert Prohaska und Walter Schachner hießen damals die Lokalmatadore, die in Generalunion mit Heribert Weber und Hans Krankl dem runden Leder nachliefen um den Ball ins gegnerische Tor zu bewegen. Ein Spiel das damals bis in die Zwischenrunde aufgegangen ist.
Exkurs in graue Vorzeit
Dabei, hätten Krankl und Co. einige hundert Jahre vorher gelebt, im 15. Jahrhundert – so hätten sie noch viele Kilometer mehr laufen müssen, um diese Mission zu verfolgen. Denn in den Ursprüngen der Fußballzeit erstreckte sich das Spielfeld zwischen den Stadttoren zweier Orte. Auch wenn diese zum Teil viele Kilometer auseinander lagen.
Gut also, dass Studenten der Universität Cambridge in England 1848 begannen, die ersten Fußballregeln zu definieren und England so zur Mutternation des Fußballs machten. Zumindest in europäischen Gefilden und zu uns heute noch bekannten Richtlinien und Regeln. Wie der Abseitsregel zum Beispiel. Diese wurde schon 1866 genau definiert. Das Handspiel hingegen wurde erst 1871 verboten. Allesamt wichtige Maßnahmen von englischen Studenten und schließlich von der 1863 in London gegründeten Football Association (FA) erweitert und international umgesetzt, so dass Länderspiele überhaupt erst möglich wurden. Davor spielte jedes Land nach seinen eigenen Regeln. In Österreich übrigens die ersten Berufsfußballer Kontinentaleuropas überhaupt. In der 1924 eingeführten Profi-Liga.
Frankreich die Erste
Zurück im fußballerischen Österreich der Neuzeit hatte auch durch definierte Regeln und immer mehr an Popularität gewinnenden Veranstaltungen wie eben der Europameisterschaft (erstmalig 1958 ausgetragen) oder auch Weltmeisterschaft (erstmalig 1930) der inzwischen vom Spieler zum Trainer avancierte Herbert Prohaska 1998 die Chance, sich mit seinem Team für die Teilnahme an der WM zu qualifizieren. Mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren stellte Österreich damals die zweitälteste Mannschaft.
Routiniertes Spiel mit routinierten Spielern: Noch lange bevor Toni Polster es im Schlagersong polstern ließ und als Anton Pfeffer neben Routiniers wie Peter Schöttel oder Wolfgang Feiersinger auch selbst noch für die notwendige Würze im Spiel sorgte. Einen kleinen bitteren Beigeschmack hatten die Spiele der EM 2008 in Österreich und der Schweiz, in dem Österreich als Gastgeberland automatisch teilnehmen durfte, in der die neue Generation des Alpenfußballs allerdings noch etwas auf sich warten ließ. Auch wenn damals schon heutige Stars der Mannschaft wie Martin Harnik und Christian Fuchs mit an Bord waren. Ein Spiel zu sehr auf starke Defensive aufgebaut, ließ ein wirkungsvolles Angriffsspiel vermissen und so war die EM 2008 für Österreich bald Geschichte.
Trippler zurück in der Zeit
Auch wenn diese nicht ganz so weit zurück reicht wie die des Fußballs selbst, von dem erste Formen bereits im China des 3. Jahrhunderts vor Christus existierten. Und damals bis etwa 600 nach Christus in der Beliebtheit derart stieg, dass das seinerzeit sogenannte Zu Qin sogar zum Nationalsport avancierte. Bevor es hundert Jahre später wieder komplett in Vergessenheit geriet, in präkolumbianischen Kulturen kiloschwere Bälle aus Kautschuk bewegt wurden und der europäische Fußball sich im 15. Jahrhundert von England über Frankreich und Italien aus, schließlich neu entwickelte bis sich aktuelle Form und Regelwerk herauskristallisierten.
Die heute 2016, auch für Österreich gute Chancen bieten, mit einer intakten Abwehr aus György Garics, Christian Fuchs und Sebastian Prödl zu der sich ein effizientes Mittel- und Sturmfeld aus David Alaba, Marc Janko, Zlatko Junuzovic und weiteren hinzu gesellt. Das fehlende Timing, dass Österreich zu Großevents zum Teil unterstellt wurde in punkto Fitness und Mannschaftsbereitschaft ist diesmal also keine Ausrede.
Um ganz sicher zu gehen, wurde den Spielern das nachweislich nicht wirklich fitnessfördernde Schnitzerl während der Spielzeit untersagt, schreibt der Kurier. Aber zum Glück nur während der Spielzeit von 10. Juni bis 10. Juli 2016, so dass man sich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren kann. Oder wie Hans Krankl es seinerzeit bereits treffend ausdrückte: „Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär!“
Die perfekten Snacks
Und damit der Tante Fanny Gedanke auch beim Fußballschauen zumindest kulinarisch mitschwingt, haben wir für euch, gemeinsam mit Toni & Bene, 8 köstliche Rezeptideen für die EM entwickelt. Also schaut schnell bei uns auf YouTube vorbei.
Nina für Tante Fanny (17.06.2016)