Kochen mit Köpfchen
Foodtrip nach Paris
Bienvenue à Paris! In der Stadt der Liebe gehören nicht nur Montmatre, das sagenhafte Quartier Latin oder Notre Dame zum nationalen Heiligtum. Inmitten all dieser kulturellen Schätze warten kleine Bistros, feine Cafés und Tempel der Haute Cuisine auf Foodies, die das kulinarische Erbe der Weltstadt zu schätzen wissen.
Guten Morgen Paris!
À table – zu Tisch – heißt es in Paris auch in der Früh. Für das österreichische und deutsche Verständnis fällt das Frühstück oder „Petit déjeuner“ in der französischen Hauptstadt allerdings verhältnismäßig mager aus. Dem Pariser kommen meist nur Kaffee und Croissant auf den Tisch. Beides wird oftmals auf dem Weg zur Arbeit in einem Straßencafé „To go“ geordert.
Richtig feinen Kaffee gibt’s in der La Caféothèque, einem der allersten Pariser Cafés mit Barista. Die Gründerin ist Gloria Montenegro, ehemals guatemaltekische Botschafterin in Frankreich. Hier kannst den Meistern des Kaffeesröstens über die Schulter schauen und dabei eine perfekte Tasse Kaffee schlürfen. Dann noch ein Croissant und du fühlst dich wahrlich parisien! Wenn du mehr Zeit mitgebracht hast, sind die geführten Kaffeeverkostungen absolut empfehlenswert.
Ebenfalls ein heißer Tipp: Die Bäckerei und Konditorei Coquelicot in Montmatre. Auf die Brioches au chocolat oder die Petits viennoises schwören auch die Einheimischen. Der „Bol de café au lait“ soll wohl der größte Milchkaffee der Stadt sein. Stress solltest du bei diesem Kaffeebesuch allerdings nicht haben, der Service ist nicht der schnellste, was der Qualität allerdings keinen Abbruch tut.
Wer es morgens üppiger mag: Ab in die Metro Richtung Belleville. Der aufstrebende Stadtteil steht vor allem bei Künstlern und Kreativen hoch im Kurs und beherbergt das Hotel La Bellevilloise, in dem es sich sonntags herrlich brunchen lässt. Dabei sitzt man in Chesterfield-Stühlen unter Olivenbäumen. Zum All-You-Can-Eat-Buffet gibt’s Live-Jazz, so vergeht die Zeit wie im Flug.
Die besten Macarons
Mandeln, Eiweiß und Staubzucker – mehr gehört in Macarons nicht hinein. Dafür sind die Farben des französischen Nationalgebäcks umso spektakulärer. Die Kekse sind pistaziengrün, zitronengelb, himbeerrosa oder schokobraun. Die besten Macarons gibt’s bei Pierre Hermé, dem Erfinder des Macarons mit „Caramel au beurre salé“, also mit aus gesalzener Butter gemachtem Karamell. Unbedingt probieren!
Echt französisch
Die Stadt der Liebe ist ein teures Pflaster und besitzt wohl die meisten hochkarätigen Restaurants weltweit, die man sich allerdings besser für den Abend aufspart. Mittags locken viele gute Restaurants mit schnellen Snacks oder herzhafter, klassischer französischer Küche, die Foodies ebenso viel Freude machen. Wie schon der einflussreiche französische Koch Auguste Escoffier sagte: „Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks.“ Das La Petite Rose des Sables lässt Foodie-Herzen definitiv höherschlagen. Extra kleine Räumlichkeiten (3 Tische), dafür extra große Kochkunst und superherzliche Gastgeber. Authentische Pariser Küche, wie man sie sich vorstellt. Ein Gefühl, wie daheim bei Mama.
Eine echte Perle des Pariser Bistro-Himmels ist das Le Bistrot d’Yves. Das Essen ist traditionell, das Ambiente heimelig und dabei einfach und komfortabel und der Wein fabelhaft. Neben Foie Gras finden sich etwa auch Auberginengratin, Lachstartare, Ente oder Steak auf der Karte. Dazu ein feines Glas Rosé. Salute!
Wer sich den französischen Klassiker Quiche Lorraine auf der Zunge zergehen lassen will, sollte einen Abstecher ins Café Le Voltigeur machen. Dazu eine Karaffe Wein bestellen und genießen. Auch eine Sünde wert: Das Les Petits Mitrons in Montmatre. Neben den sagenhaften Quiches sind dort übrigens auch die hausgemachten Tartes köstlich. Eine echt authentische Pariser Bäckerei.
Die besten Food-Märkte
Im hippen 7. Bezirk, nahe des Eiffelturms, liegt der Markt Saxe-Breteuil. Neben Kleidung, Kosmetik und günstigen Möbeln gibt’s hier vor allem eines: feinstes Essen. Ein frisches Baguette, direkt vom Land, mit echtem französischen Käse – himmlisch!
Auf der Suche nach alten Weinen wird man am Marché Bastille fündig. Ebenfalls top sind die frischen Meeresfrüchte, Obst und Gemüse. Einheimische erledigen hier ihren Wocheneinkauf.
Internationaler geht’s am Marché Les Enfants Rouges zu. Neben frischen Lebensmitteln gibt es ebenso japanische Gerichte, einen Afrikaner und herrliches arabisches Fladenbrot. Alles bio ist am Marché Biologique Raspail. Ein Eyecatcher sind die Tabletts aus frischem Weizengras. Empfehlenswert ist der handgemachte Bauernkäse. Dazu ein Glas Bio-Wein. Prost!
Mekka der Sterneküche
In keiner anderen Stadt der Welt ist die Dichte erstklassiger Restaurants so groß wie in Paris. Ein Urgestein der Pariser Spitzengastronomie ist das Le Cinq, das seit 12 Jahren seine drei Michelin-Sterne hält. Dafür verantwortlich ist Christian Le Squer. Er mixt traditionelle französische Kochkunst mit mit neuen Kochstilen. So entstehen Kreationen wie Garnelen mit warmer Mayo und knusprigen Buchweizenpalatschinken oder gegrillte Taube mit Tonic Water und rohen Steckrüben in Tagliatelle-Form. Ein weiterer Proof of Excellence sind die 50.000 Weine, die im Keller lagern. Preislich allerdings erwartungsgemäß gehoben.
Ebenfalls herausragend ist das Guy Savoy. In sechs unterschiedlichen Sälen eines renovierten Palais mit zeitgenössischen Kunstwerken verzaubert Küchenchef Guy Savoy mit seinen Kreationen, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden. Nach seiner Lehre bei den Brüdern Troisgros führte der Star der Nouvelle Cuisine in New York sein eigenes Restaurant. Das Pariser Guy Savoy eröffnete der Gastronom bereits 1980, 2005 folgte die Dependance in Las Vegas.
Im L’Arpège wirkt Alain Passard, der Bio-Pionier der französischen Haute Cuisine. Der Chef konzentriert sich in seinen Menüs auf Gemüse, das in seinen eigenen drei Gärten gezogen wird. Ohne Pestizide und chemische Düngemittel gezogen, dafür gibt’s dort Steinhäuser für Wiesel, Igel und Eidechsen und Bäume für die Vögel. Vor Jahren dafür verlacht, wird Passard heute als Visionär gefeiert. Die Tagesernte komponiert der Bio-Pionier zu herausragenden Gerichten.
Des Nachts in Paris …
Wer sich nach einem üppigen „Dîner“ noch ein wenig die Beine vertreten möchte, sollte das in der Rue Mouffetard tun. Eine hübsche, kleine Straße mit vielen netten Bars, die sich um den Place de la Contrescarpe konzentrieren.
In der einen Hand den Tischtennisschläger und in der anderen einen Mojito? Ein ganz gewöhnliches Bild in der Gossima Bar. Das Konzept der Tischtennis-Bar in der Rue Victor Gelez: Trinkend Tischtennis spielen. Das macht besonders auf den Schwarzlicht-Tischen Spaß, dort leuchten nur Bälle und Linien weiß. Später am Abend kann auch getanzt werden.
Tolle Cocktails gibt’s auch in der Bootleg Bar. Dazu kleine Snacks und Pool Billard. Um die Nacht durchzumachen, also eine „Nuit Blanche“ zu verbringen, sollte man sich an die zahlreichen Pariser Clubs halten. Richtig exklusiv ist der VIP-Room, in dem auch Stars und Sternchen gerne Party machen. Zum Mitfeiern muss man es nur am Türsteher vorbei schaffen. Der Eintritt ist nämlich frei, dafür kosten die Getränke jedoch ab 20 Euro. Günstiger ist das Balajo, das bereits 1936 eröffnet worden ist. Um 15 Euro gibt’s Eintritt, Freigetränk und lateinamerikanische Musik. So lässt es sich leicht durchfeiern.
(31.10.2017)
Die wichtigsten Adressen auf einen Blick
FOOD & DRINKS
La Caféothèque
52 rue de l’Hôtel-de-Ville, 75004 Paris
Coquelicot
24 rue des Abbesses, Paris 18e, 75018
La Bellevilloise
19 rue Boyer, 75020 Paris
Pierre Hermé
72 rue de Bonaparte, 75006 Paris
La Petite Rose des Sables
6 rue de Lancry, 75010 Paris
Le Bistrot d’Yves
33 rue Cardinet, 75017 Paris
Le Voltigeur
45 rue des Francs Bourgeois, 75004 Paris
Le Petits Mitrons
26 rue Lepic, 75018 Paris
Le Cinq
31 avenue George V
75008 Paris
Guy Savoy
Monnaie de Paris, 11 Quai Conti, 75006 Paris
L’Arpège
84 rue de Varenne
75007 Paris
MÄRKTE
Marché Saxe-Breteuil
7. Arrondisement, Avenue de Saxe
Öffnungszeiten: Donnerstag und Samstag (7–14.30 Uhr)
Marché Bastille
11. Arrondissement, Boulvevard Richard Lenoir
Öffnungszeiten: Donnerstag (7–14.30 Uhr), Sonntag (7–15 Uhr)
Marché Les Enfants Rouges
3. Arrondissement, 39 rue de Bretagne
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag (8.30–13 Uhr und 16–19 Uhr), Sonntag (8.30–14 Uhr
Marché Biologique Raspail
6. Arrondissement, Boulevard Raspail
Öffnungszeiten: Sonntag (9–14 Uhr)
CLUBS & BARS
Gossima Bar
4 rue Victor Gelez, 75011 Paris
Bootleg Bar
55 rue de la Roquette
75011 Paris
VIP-Room
188 Bis rue de Rivoli, 75001 Paris
Le Balajo
9 rue de Lappe, 75011 Paris