Kochen mit Köpfchen
Foodtrip nach Lissabon
Verwinkelte Gassen, Fliesen an unerwarteten Ecken gekonnt platziert und Meeresfisch der Herz und Magen vor Freude hüpfen lässt: Lissabon hat eine Menge zu bieten. Als Foodie hat man das Herz in dem Moment genau am rechten Fleck: Nämlich in der alten Hafenstadt, deren kulinarische Hotspots genauso gekonnt gesetzt sind, wie die Fliesen an den Häuserecken.
Süßes für den süßen Start in den Tag
Auch in Lissabon beginnen wir die Tour mit einem stärkenden Frühstück voller südlicher Lebensfreude und Tradition: Der Pastel de Nata ist das Kultküchlein der Stadt.
Die richtig guten – seit mehr als 100 Jahren ein Geheimrezept gibt es aber in der Antiga Confeitaria de Belém. Hier heißen sie auch Pastei de Belém und haben zu Vanille und knusprigem Teig auch noch den secret Twist, der nicht verraten wird, aber die Bäckerei zur beliebtesten der Stadt macht, zu bieten. Ein bisschen dauert es um hier zu seinem Pastei de Belém zu kommen, doch das Warten wird mit dem ersten Bissen wieder wett gemacht: Vanillecreme, knuspriger Teig sowie die leichten Röstnoten vom Ofen im lauwarmen Zusammenspiel – und die Seele tanzt. Man sollte Lissabon definitiv nicht verlassen ohne diesen kleinen Köstlichkeiten einen Besuch abgestattet zu haben.
Und wer auch noch zuhause dieser köstlichen Süßspeise frönen möchte, der kann diese ganz einfach in der eigenen Küche nachbacken. Denn die Pastéis de Nata sind gar nicht so aufwendig zu machen, als man vielleicht denkt.
Schlendern im Foodie-Gleichschritt
Danach könnte man sich ja ein bisschen die Beine vertreten. Natürlich nicht ohne der portugiesischen Küche ihren Tribut zu zollen. Warum also nicht spazieren zwischen Foodständen? Geht doch auch. Besonders gut im Mercado da Ribeira. Im Jahr 2014 eröffnet, ist der Markt inzwischen ein Hotspot für hungrige Gern- und Gutesser.
An rund 35 kleinen Kiosks kann man sich durch die hiesige Küche schlemmen und auch gleich ein paar Mitbringsel einpacken. Käse, Schinken und Wein für den sofortigen Verzehr und gefragte Jahrgangssardinen in der Vintage-Box für daheim. Schließlich ist man in Lissabon verrückt nach Sardinen. Besonders während des St. Antonio-Festivals im Juni. An diesen Tagen findet sich so gut wie an jeder Ecke ein Sardinen-BBQ-Stand, an denen man definitiv nicht vorbeigehen, sondern stehenbleiben und bestellen sollte.
Bier im Kloster
Jetzt, wenn die Sonne schon etwas höher steht, ist es Zeit für eine Erfrischung. Vielleicht in einem der ältesten Bierhäuser Portugals? Das vielleicht eines der ältesten Gebäude der Stadt überhaupt ist. Denn bevor man in der Cervejaria Trindade Bier ausschenkte, hausten hier Mönche. Ob hier damals – im 13. Jahrhundert – bereits Bier geflossen ist, lässt sich nur vermuten. Heute kann man jedenfalls ganz ohne Kutte in die prachtvolle mit Fliesen besetzte Cervejaria spazieren und sich ein Bier genehmigen.
Rustikal und nostalgisch
Für die nächste Food-Stärkung mit Bacalhau (Stockfisch), neben der Sardine der nächste fischige Star in Lissabon, sollte man sich eine Tasca suchen. Der Heurige der Portugiesen wenn man so will. Rustikal und zünftig geht es hier zu und ist damit ein Stück Lissabon, das man nicht verpassen sollte.
Die nächste Spezialität Lissabons, die Bifana, Sandwiches mit Schweinefleisch, die viel einfacher klingen als sie schmecken – niemand vergisst seine erste Bifana – sollte man im Bifanas do Caldas oder im O Trevo probieren. Denn hier im Bifanas do Caldas in der Nähe des Schlosses, sowie im O Trevo, einen Katzensprung vom Miradouro de São Pedro de Alcântara schmeckt es nicht nur am besten, man teilt sich seine Bifana auch hauptsächlich mit den Einheimischen. Wer weiß, vielleicht gibt der eine oder andere sogar gerade eine Improvisation von Fado, der traditionellen Musik des Landes, zum Besten, so dass man das berühmte Lebensgefühl der Portugiesen, Saudade, spüren kann. Die Portugiesen erklären das so: „Es ist diese nostalgische Emotion, die man spürt, wenn man an jemanden denkt, den man vermisst.“ Doch kein Grund zur Traurigkeit. Ein wenig Nostalgie und dazu ein Gläschen Portwein sind eine wunderbare Urlaubserinnerung.
Ein Club, nicht schwarz sondern rot wie die Nacht
Energie auf- und abbauen gleichzeitig kann man zu späterer Stunde im Rive Rouge. Ein Club ganz in Rot gehalten, in der Nähe des Mercado da Ribeira gelegen, über den wir schon vormittags geschlendert sind. Club an den Ufern des Tajo-Flusses, oder auch einfach eine stylische Bar – je nachdem zu welcher Uhrzeit man das Rive Rouge beehrt gibt es Cocktails und Baratmosphäre oder eben Party auf dem Dancefloor. Und wer nach vier Uhr, wenn im roten Club Schluss ist, immer noch Lust hat das Tanzbein zu schwingen, der dreht sich einfach ein paar Schritte weiter der Uferstraße entlang zum Kult-Club Lux Fragíle, für den Partytiger schon eigens in die Stadt gereist sind.
Ein Absacker zum Abschluss
Wer es abends ein bisschen gemütlicher angehen möchte, der kann sich dennoch einen Ginja/Ginjinha – ein typischer Likör aus Sauerkirsche – in der untergehenden Sonne genehmigen und dann im Idealfall ohne Karte einfach durch die kleinen Gässchen in den Vierteln Alfama und Mouraria schlendern. Hier spürt man die DNA und vielfältige Kultur der Stadt so richtig. Ein Espresso an einer der unzähligen Kaffee-Bars in der Stadt und vielleicht sogar noch eine kleine Nach-Dinner-BBQ-Sardine.
Nina für Tante Fanny (20.04.2017)
Die wichtigsten Adressen auf einen Blick
FOOD & DRINK
Antiga Confeitaria de Belém
Rua de Belém nº 84 a 92, 1300 – 085 Lisboa
www.pasteisdebelem.pt
Cervejaria Trindade
Rua Nova da Trindade 20 C, 2715-311 Lisboa
www.cervejariatrindade.pt
Bifanas Caldas
Portugal, R. da Madalena 146, 1100-340 Lisboa
O Trevo
Praça Luís de Camões 48, 1200-108 Lisboa
www.facebook.com/OTrevoLisboa
MÄRKTE
Mercado da Ribeira
481, Av. 24 de Julho, 1200 Lisboa
www.mercadodelaribera.net
CLUBS & BARS
Rive Rouge
Praça de Dom Luís I, 1200-161 Lisboa
www.rive-rouge.com
Lux Fragíl
Av. Infante D. Henrique, Armazém A, Cais da Pedra a Sta Apolónia, 1950-376 Lisboa
www.luxfragil.com